Montag, 8. Oktober 2007

Ko-Yeon Games 2007 - Tag 1

Am vergangenen Wochenende war es wieder einmal soweit: Ko-Yeon Games!!! Hierbei handelt es sich um die traditionellen Wettkämpfe zwischen der Korea University (Godea) und der rivalisierenden Yonsei University. Auf dem Programm stehen fünf Disziplinen: Baseball, Basketball, Eishockey, Rugby und Fußball - aber die Wichtigste ist eigentlich eine andere: das Cheering. Die folgenden Zeilen und Bilder können nur einen kleinen Ausschnitt dessen zeigen, was ich mit vielen tausend anderen Studenten in den vergangenen beiden Tagen erleben durfte...

Aber ersteinmal von vorne: am Freitag machten sich die Massen unsere Universität nach Sincheon zum Olympia-Zentrum auf. Dort begann am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein die Eröffnugszeremonie mit dem Baseball-Match. Eigentlich war dies das einzige Spiel, in dem die Korea University als Favorit galt - entsprechend waren die "Roten" auch leicht in Überzahl. Doch wenngleich es mein erstes Baseballspiel war, welches ich verfolgte, merkte auch ein Laie, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Spiel handeln konnte.

Die Leute nahmen vom Spiel selbst kaum Notiz - vielmehr ging es darum, angetrieben von unserer eigenen Band und Cheerleader-Truppe, möglichst laut zu singen und zu tanzen. In einem Meer von rotgekleideten Studenten zu baden war für mich eine neue und zugleich beeindruckende Erfahrung. Während die heimischen Fußballfans lautstark die Gegner niederbuhen und eifrig nach Beschimpfungen und Beleidigungen suchen, waren trotz spürbarer Brisanz und Rivalität Fairplay und gegenseitiger Respekt stets präsent. Da die Sonne an jenem Freitagnachmittag unbarmherzig auf uns niederbrannte, nahm auch mein Gesicht alsbald die Farbe meines T-Shirts an, während bei diesen Witterungsverhältnissen selbst das koreanische Bier rasch seine Wirkung zeigte. Doch all das konnte weder mich noch die Tausendschaften von Studenten beider Seiten davon abhalten, nahezu pausenlos die Schlachtlieder und Tänze zu zelebrieren.



Es war wahrlich ein unbeschreibliches Erlebnis - die Cheerleader, in Begleitung der unermüdlichen Band, verstanden es, dem Publikum einzuheizen, so daß sich kaum einer auf seinem Sitz ausruhte. Dabei haben die Massen dann gemeinsam die einstudierten Tänze (mehr als 40 an der Zahl) durchgetanzt und gesungen!

Ich, der ich die "orientation" verpasst hatte, tat mich entsprechend schwer - doch bei Rockversionen von "Für Elise" oder "Moskau" war es auch für mich kein Hexenwerk, die Melodien mitzugröhlen und die Tanzschritte nachzuahmen. Um das darauffolgende Basketballspiel zu verfolgen, musste ich mit meiner Gruppe das Baseballspiel vorzeitig verlassen - es sei nur soviel gesagt: wir haben gewonnen!

Das Basketballstadion füllte sich erst allmählich, als das Spiel bereits in vollem Gange war. "Godea", der koreanische Name für die Korea Universtity ging hier als "underdog" ins Rennen - dennoch konnten unsere Jungs bereits nach zwei Vierteln einen Vorsprung von zwanzig Punkten mit teilweise sehenswerten Kombinationen und Körben herausspielen. Aber auch hier galt die Aufmerksamkeit primär dem drumherum. Der Hauptcheerleader, der die Wahl der Lieder angibt und mit Parolen Team und Zuschauer anfeuert, scheint mindestens so populär zu sein, wie die besten Spieler des Basketballteams: In diesem Fall meiner Meinung nach der point guard mit der Nummer sieben (nur für die Statistik! ;-) ).

In der Folgezeit taten sich unsere Jungs etwas schwerer, verteidigten dann aber immernoch einen beeindruckenden Vorsprung von 15 Punkten (Endstand: 90-75) bis zum Ende. Während viele der Austauschstudenten sich in die Amüsiermeilen der Stadt aufmachten, zog es mich mit einigen anderen erschöpft und hungrig zurück nach Anam, wo eine warme Mahlzeit, eine heiße Dusche und mein frisch bezogenes Bett warteten...




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das nenne ich mal ein erfreuliches Ergebnis. Als ich an der KoDae war, ist das Ko-Yon-Spektakel unentschieden ausgegangen. Gefeiert wurde genauso.

Gruß nach Korea,

Jean.