Samstag, 8. März 2008

Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!

"Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen, wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht." (J. W. von Goethe)

Mit dem Dichterfürsten möchte ich diesen Blog hiermit abschließen. Und wie so oft muss man seinen Worten auch hier nur zustimmen. Übertragen auf mein Austauschsemester bedeutet das für mich: Menschen mit anderen Wurzeln wirklich kennenlernen und erfahren gelingt wohl nur am Ort ihrer Herkunft.
Ohne all zu viele Worte nochmals zu verlieren (das habe ich ja in all den anderen Posts zu genüge getan), möchte ich Euch, Freunden, Bekannten und interessierten Lesern dieses Blogs, zum Abschluß ein kleines Video mit einigen Erinnerungen an meinen Aufenthalt in Korea mitgeben.
Ich hoffe, Ihr alle hattet ein wenig Spaß mit den Artikeln und Videos. Und unabhängig ob Ihr meinen Ausführungen glaubt oder nicht - jedem möchte ich zu einem Besuch Koreas raten! Es lohnt sich! Genug der Worte* - hier das Video!






*PS: Nur für Insider: "I don't wanna talk..." ;-)
PPS: Wirklich zu Ende kann es dennoch nur mit H.Hesse sein,oder? Also nochmal:
"Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!"

Mittwoch, 30. Januar 2008

Rumble in the jungle - Part Two

"Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder" (D. Alighieri)

Auf einem Fluss konnte ich mich beim Rafting ordentlich nass machen. Erst nach dem Essen machten wir uns auf zu einem typischen Straßenmarkt, wo wir uns mit Proviant für die kommenden Tage versorgten. Dort gab es allerhand kulinarischer Kuriositäten wie zum Beispiel frische Hühnerfüße. Zudem war die vorherrschende Hygiene für einen Deutschen äußerst bedenklich - was bei uns als Gammelfleisch deklariert würde, steht dort als Frischfleisch im Angebot. Weiter tummeln sich Heerscharen von Fliegen zwischen Obst, Gemüse, Fleisch und Fischaugen. Aber der Thai kippt einfach jede Menge Peperoni und Curry ins Essen, um die nötige Desinfektion zu gewährleisten. Dass es den Thais manchmal nicht an Mut fehlt, zeigt auch das Foto, auf welchem ein paar Junge Männer die Heimreise vom Großeinkauf antreten.

Dann ging es los mit einer kleinen Wanderung durch den Dschungel - oder das, was davon übrig ist. Die burmesischen Nomaden, die im Norden zur Sesshaftigkeit verpflichtet wurden, haben mit ihren Arbeitselefanten für ihren Lebensraum und Reisfelder nämlich schon in großem Umfang abgeholzt. Dennoch war es ganz interessant meinen Wanderbegleiter mit seiner Machete hantieren zu sehen. Unser Marsch endete in einem Dorf, wo wir schließlich übernachteten.


Bereits am frühen Abend ging die Sonne unter, so dass ich seit langem wieder eine tiefschwarze Nacht miterleben durfte. Am Lagerfeuer tanzten die Dorfmädchen und -frauen und baten um ein wenig Geld. So warm es am Nachmittag war, so kalt war es zur Nacht. Da ich aber mit Kälte besser klar komme als mit Hitze, war das kein all zu großes Problem. Am nächsten Morgen konnte ich einem Elefanten noch bei seiner erfrischenden Dusche zuschauen. Die kleinen asiatischen Elefanten sind gar nicht so klein haben sich in meiner Nähe schnell meinen Respekt verdient.














In den folgenden Tagen besuchten wir noch eine Grotte und einige andere Dörfer, in denen verschiedene Stämme lebten. Am besten vermarkten konnten sich natürlich die "Langnacken" - dort bekommen die Mädchen bereits ab dem siebten Lebensalter ihre ersten Ringe um den Hals gelegt. Bis sie ausgewachsen sind, haben sie zwischen vierzehn und 23 Ringe um den Hals gewickelt. Dieser Schmuck ist ziemlich schwer und hat zur Folge, dass der Oberkörper absackt und der Hals so verwundbar ist, dass den Damen schwere Arbeit verwehrt bleibt, da sie bei schnelleren Bewegungen sich das Genick brechen könnten - gleiches gilt im Übrigen, wenn sie ihre Ketten ablegen.











"Warum tragen diese Frauen überhaupt derartigen Schmuck?" wird sich mancher fragen. Die nicht sehr logische Antwort liegt darin, dass vor Hunderten von Jahren viele Frauen gefräßigen Tigern zum Opfer gefallen sind, die vornehmlich ihre Opfer durch Nackenbisse erledigten. Der Stammesfürst hatte dann die glorreiche Idee, die Frauen mit goldenen Halsketten vor den Bissen der Tiger zu schützen. Ob das Sinn macht, bleibt jedem selbst überlassen...



Im Laufe der Zeit kamen wir mehr und mehr nach Norden und trafen auch auf den Stamm der "Raucher", die ihre Zeit primär mit Opiumrauchen verbringen. Und nein, ich konnte mich nicht an der harten Droge berauschen. Stattdessen machte ich noch einen kleinen Abstecher nach Burma, auch bekannt unter dem Namen "Myanmar". Schon beim Grenzübertritt wird einem klar, dass Burma sehr ähnlich zu Thailand ist - nur einfach noch ärmer. An jeder Straßenecke werden einem Drogen, Viagra, Anzüge oder Frauen angeboten. Desweiteren trifft man auf eine Vielzahl an Mönchen und Militärs.


Ach - vielleicht auch erwähnenswert: Wenn man die Grenze zu Burma überschreitet, geht man nicht nur in ein ärmeres Land, nein man macht auch einen kleinen Schritt in die Vergangenheit. In Burma gilt nämlich eine andere Zeit, genauer gesagt geht die Uhr dort dreißig Minuten nach.



Mit dem Schnellboot ging es dann auch noch für eine Stunde hinüber nach Laos. Viel zu sehen gab es nicht - aber immerhin kam ich in Genuss des Schlangenwhiskys. Der war übrigens milder, als man vermuten könnte...

Dem Blogtitel ist es geschuldet, dass ich noch mindestens einen weiteren Bericht zum Thema "Seoul und Korea" schreiben werde. Was euch dabei erwartet, will und kann ich noch nicht verraten - zumal ich es selbst noch nicht einmal weiß...

Aber in den nächsten Tagen wisst ihr mehr....!

Dienstag, 22. Januar 2008

Rumble in the jungle Part One

"Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben ... Ein Sucher sieht manches nicht, was nah vor seinen Augen steht." (Siddhartha)

Meine zweite Woche in Thailand begann besser als die erste endete: mein Sonnenbrand verschwand, wenngleich die neue Sonnenbräune sich aufgrund der einsetzenden Häutung rasch verflüchtigte. Da ich aber von Grund auf nicht eitel bin (siehe sämtliche Posts in diesem Blog), habe ich mich daran wenig gestört. Im Norden, genauer in der Stadt Chang Mai, war das Klima doch etwas angenehmer - es war noch immer heiß, aber weniger extrem: alles kleiner, weniger laut, weniger stinkend und dreckig. Dafür gab es gefühlte Millionen Tempel. Tatsächlich sind in dieser Stadt aber gut 200 Tempelanlagen, so genannte "Phrats" zu bewundern. In einem dieser Phrats war ein Abbild des Prinzen Siddhartha zu finden, wie er auf der Sinnfindung zum Buddha sich von seiner Haarpracht trennte. Der eingeweihte Leser meines Blogs wird zustimmend zur Kenntnis nehmen, dass ich persönlich um einen Besuch des kleinen, jahrhunderte alten Tempels nicht herum kam. Drinnen empfing mich ein kleiner, sehr freundlicher Novize, der noch kürzere Haare trug als ich. Wir plauderten ein Weilchen und ich spendete einige Baths für die Erhaltung des Mauerwerks. Dann zog es mich weiter zu den anderen Tempelanlagen, die sich alle gleichen und dennoch unterscheiden.

Chang Mai ist neben seiner Tempel vorallem auch für seine Märkte bekannt - da wieder einmal Alkoholverbot für diverse Wahlen galt, besuchte ich den "night market" und den nicht minder kleinen "sunday market". Unzählige Händler verschiedenster Nationen (Thais, Laoten, Burmesen, Nepalesen) versuchen dort ihre Ware an den Mann und noch öfter an die Frau zu bringen. Teilweise gab es auch ein paar schöne Dinge und ich bin auch heute noch der Überzeugung, dass mir einige Schnäppchen dort gelungen sind.

Da ich aber in erster Linie der Natur und des Dschungels wegen in den Norden gereist bin, ging es samt kleiner Reisegruppe auf den Doi Inthanon, Thailands höchsten Berg. Dort konnte ich ein kleines Eingeborenendorf besuchen und mich an zwei Wasserfällen erfreuen.


Am Ende der Tour besuchten wir noch die für das allgegenwärtige geliebte Königspaar erbauten Pagoden. Dieser Königs- bzw. Personenkult ist mir wahrlich schleierhaft. Thais und auch Auswärtige, die in Thailand arbeiten, reden von ihm, als sei er ein Heiliger und großer Gönner der Nation. Immerhin finanzieren die Geholfenen ja auch seinen Alltag. Aber das Thema ist nicht so spannend, als das es sich lohnt, darüber zu referieren - und wenn man Sörens Aussage Glauben schenkt "I saw this man on tv - he's old, he's really old. When he speaks you see this man's dying...!" sind die Tage des alten Mannes ohnehin gezählt.






Nachdem ich dann Heiligabend ohne Tannenbaum, Schnee, Glühwein und Plätzchen verbracht habe, ging es dann endlich in den Dschungel. Mein Führer, ein kleiner Mann mit Fußbeschwerden und einer Vorliebe für Whisky bot sich an, die Reise von Chang Mai nach Chang Rai, wo der Flieger zurück nach Bangkok wartete, zu organisieren. Mit seinem schwarzen, unverwüstlichen Suzuki-Geländewagen ging es dann tief in die Pampa - und wenn er mal eine Schlange überfahren konnte, lachte der Fahrer wie ein kleines Kind.

Wie es weiterging, erfahrt ihr in den kommenden Tagen...



Donnerstag, 17. Januar 2008

Hunde - überall nur Hunde...

"Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch." (M. Twain)

Ob im Süden, ob am nördlichsten Zipfel Thailands - überall trifft man auf zahlreiche, teilweise verwahrloste Hunde. In Bangkok kann es sogar vorkommen, dass man in einer Seitengasse plötzlich ein ganzes Rudel knurrender Köter vor sich hat.



Aber da ich Tier-, und insbesondere Hundefreund bin, ist das für mich nicht so schlimm. Doch eines muss ich diesbezüglich doch loswerden:
In Korea wäre so etwas nie passiert! In Seoul streunen keine Hunde... ;-)

Dienstag, 15. Januar 2008

Ab in den Süden

"Bangkok ist dreckig und stinkt - aber es hat Charakter." (T. Koslowski)

Ja liebe Leser, ich hoffe Ihr hattet ebenso einen guten Start ins Neue Jahr. Ich bin derweil wieder zurück in Deutschland und habe leider mit einer Superinfektion zu kämpfen, die ich mir wahrscheinlich schon in Thailand zugezogen habe. Aber bis auf die lästige Einnahme des Antibiotikas habe ich keine größeren Beschwerden - Bettruhe wurde mir erspart und ich hoffe, dass ich in den nächsten fünf Tagen endlich kuriert sein werde...

Wie dem auch sei - zum vorläufigen Abschluß meines Blogs will ich ein bisschen meine Reisen in Thailand und Burma dokumentieren und noch ein paar interessante Bilder mitschicken. Nachdem ich Seoul bei winterlichen Temperaturen und starken Kopfschmerzen hinter mir gelassen habe, hieß mich bei tropischer Hitze ein typisches, pinkes Taxi am Bangkoker Flughafen willkommen. Die Hauptstadt Thailands ist schon anders als Seoul - es scheint, dass viel mehr Autos fahren, was sicher nicht stimmt. Der Straßenlärm ist aber sehr laut und der Gestank der Abgase und des Drecks zum Teil wirklich abschreckend. Aber man spürt ebenso an jeder Ecke die Lebensfreude und das bunte Treiben der Metropole. Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass ich die meiste Zeit während meines Aufenthaltes des Fotographierens müde war und nicht all zu viele Bilder präsentieren kann. Ich hoffe, man sieht mir das nach...

Da ich nur etwas mehr als zwei Wochen in Thailand war, möchte ich mir kein Urteil über Land und Leute erlauben. Es ist jedoch auffällig, dass alles langsamer abläuft als in Korea, alles - von Essen bis Kleidung - viel billiger ist und Prostitution und Tourismus im Allgemeinen die wohl bedeutendsten Industrien des Landes darstellen. Interessanterweise wurde letztes Jahr in Thailand zu den Wahlwochenenden die Prohibition eingeführt - und das ausgerechnet beide Male während meines Aufenthalts.


Da ich in Bangkok beim indischen Schneider mir drei Anzüge inklusive Hemden und Westen habe schneidern lassen, blieb neben Massagebesuchen und jede Menge Essen auch ein wenig Zeit zur Stadterkundung. So besuchte ich die Palastanlagen, diverse Tempel und Chinatown. Doch schon bald führte mich meine Reise mit meinen dänischen Freunden Sören und Jörn weiter in den Süden auf die Halbinsel Phuket. Dort trafen wir auf sauberes Wasser, traumhafte Strände und eine drückende Hitze. Die Sonne brannte so stark, dass ich es für eine herausragende Idee hielt, auf dem heißen Sand einzuschlafen ohne mich ausreichend einzucremen. Die folge war ein desolater Sonnenbrand, der mir fast eine Woche lang heftig zusetzte. Ich konnte nicht mehr das Salzwasser, geschweige denn die Sonne genießen. Stattdessen lag ich bis in die späten Mittagsstunden im Hotelzimmer und ließ meine brennende Haut von Lotionen und Klimaanlage kühlen. Das hatte immerhin auch was gutes - so hatte ich die Möglichkeit, lange auszuschlafen und mich auf die Zeitumstellung besser vorzubereiten.

Getröstet habe ich mich vorallem mit dem leckeren Essen, dem frischen Obst und dem viel besseren Bier, welches sie in Thailand servieren. Und am letzten Abend begleiteten mich die Dänen noch zu einem Muay Thai-Turnier in Pattong. Es waren sicher nicht die größten Kämpfe, die ich bisher gesehen habe, aber dennoch war es teilweise beeindruckend, was die Kämpfer ablieferten. So konnten wir Zeugen einiger sehenswerter Knock-outs werden.


Am Folgetag ging es zur ersten Anprobe zurück zu meinem Schneider nach Bangkok, wo ich mich schließlich auch auf die Reise in den Norden nach Chang Rai, vorbereiten konnte. Was mir dort widerfahren ist, werde ich mit vielen Bildern in den nächsten Tagen hier posten! Bis dahin wünsche ich noch eine schöne Woche...


Montag, 24. Dezember 2007

Weihnachten

Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.

Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd' still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.

Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!

(H. Hesse)


Ich wünsche hiermit allen Lesern dieses Blogs, Freunden, Verwandten und sonstigen Besuchern ein Frohes Weihnachtsfest!

Anbei eine Druckversion meiner Weihnachtsgrüße - einfach klicken...