Wer in glühndem Sichversenken
Je der Weisheit Kern geahnt,
Daß sein Sinn sich Gott und Welt
Nur als Bild und Gleichnis wähle:
Ihm wird jedes Tun und Denken
Zwiegespräch mit seiner eignen Seele,
Welche Welt und Gott enthält.
(H. Hesse, 1918)
Und gerade mir als Deutschem, fällt es daher nicht all zu schwer, die Absurdität des Hasses und des Mißtrauens zwischen den Brüdern, Nord- und Südkorea, mit Bedauern zu verstehen. Während Deutschland gegen Kriegsende in die Besatzungszonen aufgeteilt wurde, ersetzten in Korea Sowjets und Amerikaner die in Asien unterlegene Besatzungsmacht Japan, die nicht nur ihrer Autos wegen oft als "die Deutschen Asiens" bezeichnet werden. Kriegsmüdigkeit und Atomwaffen führten dazu, dass nicht einmal Stalin und der mit seinen schuhen klopfende Nikita es wagten, einen Krieg um das gesamte ehemalige Deutsche Reich zu wagen. Man einigte sich spätestens mit der Einführung der D-Mark mehr oder weniger stillschweigend auf die Trennung der beiden Deutschen Staaten, die 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer ihren Höhepunkt erfahren hat.
Das Camp Bonifas, welches sich an der Grenze befindet, wurde nach nach einem amerikanischen Captain benannt. Dieser wurde beim Versuch, einen Baum zu fällen, der die Sicht eines Beobachtungspostens behinderte, von Nordkoreanern getötet. An ihn erinnert neben dem Namen des Camps nun auch dieses Mahnmal. Zudem zeigten die Amis durch Errichtung des "Gefährlichsten Golfplatzes der Welt" ihre Leidenschaft für diesen Sport. Mittlerweile haben aber drei Golfklubs in Bagdad (meiner Meinunung nach zurecht) diesen Titel für ihren Kurs beansprucht. Wie dem auch sei - mein persönliches Fazit aus dem Camp lautet, dass Baumfällen immer noch gefährlicher ist als Golfen... Ach: Hier ein Video vom DMZ:
Ja, jetzt hat es auch uns erwischt - es schneit! Zur großen Freude der Studenten aus Singapur, Malaysia und Südamerika. Für die war der gestrige Abend, als plötzlich das Schneien einsetzte wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest, da sie zum ersten mal in ihrem Leben die kalte weiße Substanz in ihren Händen halten durften. Entsprechend stürmten sie ausgerüstet mit Schals, Winterjacken und Handschuhen hinaus und warfen sich die Schneebälle eifrig um die Ohren.
Ich hingegen zog es vor, mir die Haare wieder rasieren zu lassen und im Fitness-Studio zu schwitzen, damit ich in Deutschland mit meinen Freunden wieder das E7 aufmischen kann... ;-)
Ein Highlight war sicher der Stand der Franzosen - dort wurden nicht nur Pastis und Crêpes gereicht - nein, die staunenden Koreaner konnten sich auch mit Napoleon und Louis XIV. ablichten lassen oder mit einer typischen französischen Delikatesse, dem Frosch, Bekanntschaft machen.
Auch das berühmte "danish dynamite" war durch Mads, Martin und Sören erfolgreich vertreten und ließ koreanische und scheinbar auch portugiesische Damenherzen dank enger roter Fußballshirts höher schlagen. Die Botschaft hat den Dänen zudem jede Menge LEGO-Steine überlassen, sodaß den Jungs in ihrem Stand auch nie langweilig wurde.
Kulinarisch und farbenfroh interessanter waren zugegebener Maßen vorallem die Asiatischen Stände. Allen voran das Reich der Mitte, gefolgt von Vietnam, Malaysia und natürlich auch Südkorea. Dabei konnte ich die Gunst der Stunde nutzen und mich mit ein paar Studenten in folkloristischer Tracht fotografieren lassen.
Der beste aller Stände, der Deutsche, war so bezaubernd und ehrfürchtig, dass ich vor lauter Aufregung vergessen hatte, ein Foto zu schießen. Aber immerhin wurden Bier, Brezel und selbst- gemachter Kartoffelsalat (Dank an die Mädels!) gereicht, was wohl sehr gut bei den Koreanern und anderen Ausländern ankam: wenngleich es mal wieder nicht hieß "Allemagne - douze points!" reichte es immerhin für einen beachtlichen dritten Platz.
Nachdem ich also durch den Arienabend bereits musikalisch eingestimmt wurde und mich für die rechtzeitig abgegebenen Hausaufgaben belohnen wollte, zog ich gemeinsam mit ein paar Freunden am Abend ins Seoul Art Center. Dort stand Bizets "Carmen" auf dem Programm. Das Opernhaus war in einem großen, modernen Gebäude- komplex untergebracht. Im Vergleich zu Deutschland sind die Opernbesuche in Seoul doch etwas teuerer - daher habe ich bei der äußerst schwierigen Ticketbestellung die billigste Kategorie ausgewählt, die inklusive Studentenrabatt immernoch stolze 32.000 WON kostete.
Der koreanische Opernbesucher muss scheinbar wegen der hohen Eintrittspreise sehr genau haushalten: Nach dem ersten Akt wurde jenes Essen umsonst rausgegeben, welches zuvor nicht mehr verkauft werden konnte - und schon strömten die Besucher in Scharen an das Bufett. In den beiden folgenden (zwanzig minütigen!!!) Pausen zogen es die meisten dann doch vor, auf ihren teueren Sitzen zu verweilen....
Aber für das Geld bekamen wir auch wirklich etwas geboten. Die Aufführung war auf hohem Niveau, Solisten, Chor und Orchester wussten zu überzeugen. Für Eugenie und Romeé, meine Freunde aus Frankreich, war es ein besonderes Vergnügen, das koreanische Ensemble auf französisch singen zu sehen. Und wenn man ihnen Glauben schenkt, waren die meisten Worte sogar verständlich.
Ja, und mir fehlt es gerade. Aber keine Angst meine Lieben - Unkraut vergeht nicht! Was ist geschehen? Nun, bereits Mitte letzter Woche habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, meinem Hausarzt eine Postkarte zu senden mit dem freudigen Hinweis, dass mich bis zum heutigen Tag keine Krankheit hier in Korea heimgesucht hat. Doch bereits am Donnerstagabend fühlte ich mich schlecht, bis ich schließlich in der Nacht einige Male die Toilette aufsuchen musste. Am Folgetag gings mir fast noch schlechter und die Magenkrämpfe und ein praktisch unauffindbarer Kreislauf haben den Tag zur Hölle gemacht. Der Grund meines Leidens ist mir bis heute schleierhaft, habe ich doch die gleichen Mahlzeiten zu mir genommen wie meine Freunde auch, die ihrerseits unbeschadet ins Wochenende gehen konnten. Wie dem auch sei - die neue Woche habe ich dank deutscher Medizin wie genesen beginnen können.
Um den Sonnenaufgang zu erleben, machten wir uns rechtzeitig bereits um 6.00 Uhr auf. Ich war wirklich sehr glücklich darüber,mir zuvor eine Mütze von einem Freund zu lehen, da es in den Morgenstunden auf den Gipfeln doch eiskalt war. Und trotz Müdigkeit, schwerer Beine und frierenden Händen, hat sich das frühe Aufstehen gelohnt, wie die folgenden Bilder belegen.



Die erste Station war der Besuch der Buddha-Statue. Kleine Quizfrage: Welcher der beiden andächtig daher schauenenden Gestalten ist der wahre Buddha?

A propos - danach machten wir einen Abstecher in ein Kloster. Dort war der Dachziegel- schmuck für mich als Deutschen zugegebnermaßen doch etwas irritierend, aber schaut selbst - einfach das erste Bild klicken. Ansonsten war dort ein sehr buntes Treiben:






Nach einer Weile konnte ich die Hoffnungslosigkeit des Jungen nicht länger ansehen, der von seiner Oma stets angetrieben, immer wieder hinfiel. Also haben wir die Großmutter um Erlaubnis gefragt, sodaß ich schließlich den kleinen Mann auf meinen Schultern die steilen Pfade hinauf tragen konnte. Der Junge war derart erschöpft, dass er sich nur dankbar um meinen Hals klammerte und nicht eine Sekunde lang meckerte. Am Ende waren wir beide glücklich, den Gipfel unbeschadet erreicht zu haben.

Und die Spitze endlich erreicht, haben wir unter strahlendem Sonnenschein die großartige Landschaft vor unseren Augen gehabt und natürlich auch die Zeit genutzt, tief durch zu atmen, um sich von den Strapazen zu erholen und das ein und den ein oder anderen Schnappschuss zu machen.

Auf der Heimfahrt konnten wir noch einen Blick auf das japanische Meer werfen - naja, um ehrlich zu sein - ich nicht. Ich hab mal wieder die halbe Busfahrt verschlafen... Beim zwischenzeitlichen Abendessen waren alle doch sichtlich müde. Der anstrengenden Heimfahrt zum Trotze kann ich als Fazit festhalten, dass ein Korea-Aufenthalt auf jeden Fall den Besuch des Nationalparks beinhalten muss...![]() |
| Seoraksan Nationalpa |
Ein Koslowski in Seoul - ein paar hoffentlich lesenswerte Berichte über mein Auslandssemester an der Korea University Business School
Ein Koslowski in Seoul - ein paar hoffentlich lesenswerte Berichte über mein Auslandssemester an der Korea University Business School