Sonntag, 9. Dezember 2007

Once upon an island - Part Two

"Golf wäre ohne Hindernisse stinklangweilig, aber das Leben auch." (obscuro loco natus)

Und für mich ist Golfen mit so vielen Hindernissen verbunden. Aber Übung macht den Meister - das hat auch mein ehrenwerter Golfprofessor Youk sich gedacht und mich und einige andere Austauschstudenten zum "Second World Business Golf Tournament" in Jeju eingeladen. Flug, Hotel und Essen waren umsonst - was hatte ich also außer einem Ruf zu verlieren? Da ihr die Antwort ebenso gut kennt wie ich, wird es niemanden überraschen, dass ich dankend das Angebot angenommen hatte und mich in den frühen Morgenstunden mit der U-Bahn zum Gimpo-Airport aufmachte.

Nachdem ich den Hinflug komplett durchgeschlafen hatte, wurden ich und die anderen vom viel wärmeren Klima Jejus überrascht. Während sich in Seoul unaufhaltsam der Winter breitmachte, waren auf dem "Hawaii Asiens" Jacken vollkommen überflüssig. Im Gegensatz zum ersten Inselbesuch wurde ich diesmal kurz nach meiner Ankunft bereits von meinem Professor und gleichzeitig "General Manager" der "National Golf Association" angerufen und gebeten, auf einen Chauffeur zu warten, der uns mit einem Shuttlebus zum Hotel fährt. Dann ging es aber gleich zum "Country Club", für dessen Mitgliedschaft man 300.000 Dollar bereitstellen muss - im Gegenzug erhält man aber hervorragende Umkleiden, Toiletten und Baderäume mit Whirlpool und Sauna. Ehe ich mich mit den anderen beim Golfen messen durfte, habe ich zunächst die großartigen Toiletten ausprobiert - die hatten Heizung und Dusche! Für einen Knaben aus dem Dorf ein absolutes Highlight! Trotzdem erspare ich euch an dieser Stelle Fotos...

Nach einem leckeren Mittagessen wurde es schließlich ernst. Wir bekamen einen Caddy zugeteilt und wurden in Begleitung eines Kamerateams zum ersten Loch gefahren. Das internationale Turnier hatte leider nicht viel an internationalen Wettkämpfern zu bieten. Genauer gesagt waren wir die einzigen. Wahrscheinlich war das auch der Hauptgrund, weswegen wir eine Einladung erhalten hatten. Aber das störte weder Sören (aus Dänemark), Romée (aus Frankreich) noch mich. Im Gegenteil - mit viel Gewalt und wenig Gefühl gingen wir ans Werk und ernteten bei unserer kleinen Fahrerin nur ein verlegendes Lächeln.

Dennoch machte es uns sehr viel Spaß - chauffiert zu werden und von allen für wichtig gehalten zu werden (der Professor hat natürlich niemandem verraten, dass wir "nur" Studenten sind), gab Sören gar so viel Auftrieb, dass er mit den Koreanern fachsimpelte und versicherte, den CEO von Samsung höchstpersönlich zu kennen. Und als in Anwesenheit einer Gruppe von Geschäftsmännern Romée ein sensationeller Glücksschlag gelang, hat die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht. Wer sich nicht vorstellen kann, dass Golf spielen (ohne es wirklich zu können) tatsächlich Spaß machen kann, soll sich dieses Video einmal anschauen:


Wenn Unvermögen und Humor aufeinander treffen kommt so etwas nun einmal bei raus. Und obwohl wir von der Anreise doch sehr müde waren, spielten wir die Löcher zu ende. Im Anschluß nutzte ich ausgiebig die Gelegenheit, mir in der schönen Bade- und Saunalandschaft die Zeit zu verweilen. Das war mit Sicherheit mein schönstes Badeerlebnis in Korea. Im Anschluß habe ich mich mit dutzend verschiedenen Ölen, Salben und sonstigen Lotionen einbalsamiert - immerhin waren die umsonst. In nie da gewesener Reinheit machte ich mich dann mit den anderen beiden Golfspielern auf den Weg zu unserem Hotel, um uns für das Gala Dinner vorzubereiten - jedoch nicht, ohne ein weiteres mal die Toilette aufzusuchen...

Das Hotel war äußerst luxuriös und das Bankett sehr reich an Köstlichkeiten. Da Golfen und Baden sehr anstrengend sind, habe ich natürlich nach allen Regeln der Esskultur ordentlich zugelangt. Und auch hier will ich mit Superlativen nicht geizen - es war das mit Abstand beste Essen (sogar der Soju schmeckte anders), welches ich bis heute in Korea habe verspeisen dürfen.

Anschließend mussten wir uns erheben und zur koreanischen Nationalhymne anstimmen, ehe es mit der Siegerverleihung weiter ging. Wir befürchteten schon, leer auszugehen. Doch am Ende erhielten wir eine Tüte mit einem Polo-Shirt, einer Körperlotion (die hatten sicher Kameras in den Duschen installiert...) und natürlich einem Golfhandschuh. Obendrein gab es auch ein Gruppenfoto. Wenn sich das nicht gelohnt hat? Vollkommen erschöpft zogen wir vor dem Schlafengehen noch in die Stadt, wo wir uns aber nur zu einem Drink haben durchringen können. Wie es am Folgetag weiterging, könnt ihr in den kommenden Tagen lesen...

3 Kommentare:

Thomas hat gesagt…

Liebe Leser,
ich geh jetzt in die Lernpause. Diese Woche sind die "final exams" angesagt. Also drückt mir die Daumen! ;-)
Vielleicht schaffe ich trotzdem noch einen Post diese Woche!
Bis dahin viele Grüße aus Seoul...

Anonym hat gesagt…

the guy in the picture next to you seems so french. By the way, he must be soooo cool!

Anonym hat gesagt…

Yeah, this guy is a real French man. Additionally, he's the coolest KGJA-member I know...
Hope you have a good time in Taiwan!?

Best regards,
Tom