(B. Franklin)
Das denken sich auch die Koreaner - im übrigen wohl wie kein zweites Land auf der Welt. Erst vor kurzem konnte man in der Süddeutschen Zeitung, zuvor bereits in der FAZ und dem Spiegel, auch in Deutschland über das erschöpfende Streberleben eines durchschnittlichen Schülers in Korea nachlesen. Bereits in der Grundschule werden die Koreaner zum Lernen angetrieben. Nach der Highschool verbringen die meisten Kinder ihre Zeit beim Zusatzpauken in privaten Nachmittagsschulen, deren Unterrichtsstunden erst am Abend enden. Zu hause am späten Abend warten dann noch die eigentlichen Hausaufgaben. Viele Eltern lehren ihre Kinder schon in frühen Jahren, dass vier Stunden Schlaf pro Tag ausreichen sollten - den Rest des Tages soll der Sprößling der Familie besser mit Lernen verbringen.
Dass Bildung von immenser Bedeutung ist, lässt sich auch daran erkennen, dass nur die besten Studenten eines Jahrgangs eine Karriere als Lehrer einschlagen dürfen. Bei uns zu hause (mit verlaub) ist es ja eher umgekehrt... Die Kombination aus sehr guten Lehrern und übereifrigen wie fleissigen Schülern hat zur Konsequenz, dass Südkorea im Pisa-Ranking immer zu den führenden Nationen zählt. Doch neben diesem Ruhm hält Korea auch einen weiteren, recht traurigen Rekord: In keinem anderen Land gibt es auch nur eine annähernd so hohe Selbstmordrate unter den Schülern. "Selbstmord ist nach Verkehrsunfällen die wichtigste Todesursache bei Teenagern - häufig stehen schulische Probleme dahinter." (Spiegel, 06.05) - und das beim Seouler Straßenverkehr!"Manche Leute schlafen nur deshalb so gut, weil sie langweilige Träume haben." (G. de Stael)

2 Kommentare:
Ich bin mir nicht mehr sicher , ob die Schule die treibende Kraft hinter den Auswüchsen des Bildungswesens ist. Allmählich haben wir das Gefühl die Eltern (besonders Mütter in Ein- Kindfamilien) schicken ihre Kinder zu den Nachmittags-Hagwons, die zum Teil der Schule schon vorausarbeiten. Es sind auch die Eltern, die Schüler in der 8ten Klasse und höher auf betreutes Unterrichten bis Mitternacht schicken. Die Lehrer haben eher Probleme mit den übernächtigten Jugendlichen. Konkret, die Grundschul-Lehrerin unserer Tochter ist eindeutig nicht für die Hagwons. Auf der Internetseite der Klasse erwähnt sie eine Rekordhalterin in Nachmittagskursen eindeutig als schlechtes Beispiel.
Nun ja, ich selbst weiss es auch nicht genau. Aber nach Auskunft meiner Kommilitonen ist ein scharfer Wettbewerb um die wenigen Arbeitsplaetze in den chaebols ausschlaggebend fuer diese ungesunde Streberei.
Auch Professoren stehen dem Powerlearning skeptisch gegenueber, aber wenn sich ein Student 7 Stunden Schlaf erlaubt, waehrend seine Freunde sich mit 4 zufrieden geben, bekommt er ein schlechtes Gewissen...
Bleibt zu hoffen,dass sich das eines Tages aendert-ich sehe nur keinen Anlass zur Hoffung.
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